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Lungenkrebs: Zertifizierung für die Behandlung wichtig

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Die Lungenkrebsspezialistin Isabelle Schmitt-Opitz klärt im Interview darüber auf, warum gerade Raucher:innen Lungenkrebs- Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen sollten.

Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt-Opitz

Direktorin Klinik für Thoraxchirurgie Universitätsspital Zürich

Wie häufig ist Lungenkrebs in der Schweiz?
Weltweit ist Lungenkrebs die häufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen. Das ist auch in der Schweiz so. Laut der Lungenkrebsstatistik von NICER aus den Jahren 2015 bis 2019 macht Lungenkrebs elf Prozent aller Krebsdiagnosen aus. Die jährliche Inzidenz liegt bei 4795 Neuerkrankungen pro Jahr. Davon sind knapp 60 Prozent Männer.

Welche Symptome können bei Lungenkrebs auftreten? 
Es gibt keine typischen Lungenkrebssymptome, die einen frühzeitig auf die Erkrankung aufmerksam machen könnten. Symptome, die auftreten können, sind fortbestehender Husten, der auch manchmal blutig sein kann, Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, Heiserkeit und Luftnot. Aber das sind alles eher unspezifische Symptome, die auch mit anderen Erkrankungen assoziiert sein können. Da neben aktivem auch passives Rauchen, sowie äussere Umwelteinflüsse Lungenkrebs verursachen können, ist es wichtig zu erwähnen, dass nicht nur ausschliesslich Raucherinnen und Raucher sondern auch Passiv- bzw. Nichtrauchende gefährdet sein können.

Wann ist eine Vorsorgeuntersuchung sinnvoll? 
Durch Vorsorgeuntersuchungen in Form von CT-Screening bei Risikogruppen wie Raucherinnen und Rauchern konnte in neuen Studien nachgewiesen werden, dass die Sterblichkeit an Lungenkrebs um 20 Prozent gesenkt werden kann. Insbesondere bei einer Risikopopulation im Alter von über 55 Jahren und mit 30 Packungsjahren, wenn einmal pro Jahr ein CT durchgeführt wird. In der Schweiz werden aktuell am Universitätsspital Zürich in Form einer kleinen Pilotstudie Probanden dieser Risikopopulation in ein Screeningprogramm eingeschlossen.

Wenn Lungenkrebs entdeckt wird, müssen sich Betroffene dann immer Sorgen machen?
In der Schweiz ist ein hohes medizinisches Niveau vorhanden. Wenn Betroffene die Diagnose erhalten, ist es wichtig, sich an einem spezialisierten, zertifizierten Zentrum behandeln zu lassen. Im Zuge einer Zertifizierung werden alle Qualitätskriterien einer guten Krebsbehandlung getestet. Neben der hohen Qualität in der Behandlung haben Patientinnen und Patienten an zertifizierten Zentren auch die Möglichkeit, im Rahmen von neuen Studien – und da passiert bei Lungenkrebs momentan wahnsinnig viel – Zugang zu Medikamenten zu erhalten, die noch gar nicht in der klinischen Routine angekommen sind.

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